Manuelle Lymphdrainage

Immunaktiver Fluss in den richtigen Bahnen

Anregende manuelle Lymphstau-Behandlung mit sanften, rhythmischen Massagegriffen

Das Lymphgefäßsystem ist ein Gefäßsystem ähnlich unseres Blutkreislaufs. Ca. 2 bis 3 Liter Lymphe produziert unser Körper am Tag. Neben des Flüssigkeitstransportes fungiert das lymphatische System als körpereigener Sheriff. Eine Menge immunaktiver Zellen sorgen dafür, dass möglichst keine Krankheitserreger und Fremdstoffe ins Blut gelangen – ein unverzichtbarer Teil unserer Immunabwehr.

Manuelle Lymphdrainage kann Ihnen helfen, wenn sich Lymphflüssigkeit im Gewebe ansammelt. Sie erkennen einen Lymphstau äußerlich an Schwellungen unter der Haut. Die oberen und unteren Extremitäten (Arme und Beine) sind am häufigsten betroffen. Gewebsflüssigkeit lagert sich da ein, wo sie nicht hingehört. Um den Lymphabfluss anzuregen, bzw. eingelagerte Gewebsflüssigkeit wieder in die richtigen Bahnen zu lenken, wird von einem speziell ausgebildeten Physiotherapeuten oder Masseur Hand angelegt und drainiert.

Wir empfehlen Ihnen manuelle Lymphdrainage ergänzend zu Krankengymnastik und Kompressionstherapie.

Häufige Anwendungsgebiete:

  • (Sport)Verletzungen
    Nach Brüchen, Verstauchungen, Hämatomen & Co. kann frühzeitig angewandte manuelle Lymphdrainage die Wundheilung verbessern, Schmerzen lindern und Schwellungen verringern.
  • Lymphknotenresektion (Entfernung der Lymphknoten) oder Strahlenschäden
    Wenn Lymphknoten aufgrund einer Krebserkrankung entfernt wurden, braucht unser Körper mitunter Hilfe, um alternative Wege, bzw. eine Umleitung für die Lymphflüssigkeit zu finden. Manuelle Lymphdrainage kann dabei unterstützen.
  • Postoperative Schwellungen (nach einer Operation der Gelenke oder Weichteile)
  • Chronische venöse Insuffizienz (CVI) auch Venenschwäche
    Kommt es bedingt durch die CVI zu einem Phlebödem (Unterschenkelödem), ist manuelle Lymphdrainage ein wichtiger Bestandteil der Therapie, um Folgeschäden und Komplikationen am Venensystem und am Lymphsystem vorzubeugen.
  • Postapoplektisches Ödem
    Manuelle Lymphdrainage kann in das neurophysiologische Behandlungskonzept integriert werden, wenn sich durch die eingeschränkte Beweglichkeit infolge eines Schlaganfalls Ödeme bilden.
  • Morbus Sudeck (CRPS)
    Ödembedingte Spannungsbeschwerden können durch manuelle Lymphdrainage reduziert werden.
  • Narbenbehandlung
    Das Ziel ist es, die Gefäßneubildung im durchtrennten Gewebe anzuregen und das Narbengewebe zu lockern (bessere Verschiebbarkeit der Narbe). Daher ist es ratsam, frühzeitig mit der manuellen Lymphdrainage zu beginnen, bevor sich das Narbengewebe verhärtet.
  • Rheumatische Erkrankungen
    Manuelle Lymphdrainage ist eine mögliche abschwellende Therapiemaßnahme.
  • Schwangerschaftsödeme (temporär) ACHTUNG +++ keine tiefe Bauchdrainage bei Schwangerschaft +++
  • Karpaltunnelsyndrom
    Symptomatische Behandlung der geschwollenen Finger. Durch die Verengung des Karpaltunnels ist oftmals der Lymphfluss gestört.
  • Lipödem
    Die Fetteinlagerungen belasten das Gefäßsystem. Häufig kommt es parallel dadurch zu Wassereinlagerungen. Manuelle Lymphdrainage beeinflusst nicht die Fettverteilung, kann jedoch hieraus resultierende Komplikationen vermindern und zur Schmerzlinderung beitragen.
  • Verschiedene Kopfschmerzarten

Kontraindikationen (bei diesen Erkrankungen kann manuelle Lymphdrainage den Gesundheitszustand verschlechtern oder Folgeerkrankungen auslösen):

  • akute maligne Tumore, Metastasen
  • Erysipel (unklare Hautveränderung/Wundrose)
  • akute Infekte
  • dekompensierte Herzinsuffizienz
  • Herzrhythmusstörungen
  • akute tiefe Beinvenenthrombose
  • Hypotonie (sehr niedriger Blutdruck)

Was ist manuelle Lymphdrainage?

Manuelle Lymphdrainage findet oberflächlich statt und setzt mit stehenden Kreisbewegungen, Dreh-, Pump- oder Schöpfgriffen gezielte Reize auf der Haut. Die Massage- und Verschiebetechniken werden mit sanftem Druck ausgeübt. Eine verstärkte Mehrdurchblutung, Rötung und Erwärmung der tieferen Gewebsschichten – wie bei der klassischen Massage – ist nicht erwünscht.

Zum Ablauf:

Der Therapeut beginnt die Behandlung am Hals und am Schlüsselbein, egal wo sich das Ödem befindet. Warum? Hier mündet das Lymphgefäßsystem in das venöse Blutsystem.

Anschließend werden die Achselhöhlen und der Bauch „bearbeitet“ – in der Regel in Kombination mit Atemtechniken (Sogwirkung). Sind zum Beispiel die Waden betroffen, werden zusätzlich die Leisten und die Kniekehlen massiert. Warum? Der Großteil der Behandlung konzentriert sich zwar auf die geschwollene Extremität (den betroffenen Bereich), aber wenn Flüssigkeit verschoben wird, wollen die großen Lymphknoten-Stationen, die plötzlich zusätzliche Arbeit übernehmen sollen, angeregt werden. Der Weg „nach oben“ wird vom Therapeuten vorbereitet und freigemacht.

Um einen Rückfluss zu verhindern, sollte im Anschluss an die Behandlung eine Kompression erfolgen, z. B. durch einen Kompressionsstrumpf oder durch Kompressionswickel/-bandagen.

Wie lange dauert eine manuelle Lymphdrainage?

Abhängig vom Umfang und Schweregrad des Ödems dauert die manuelle Lymphdrainage 30, 45 oder 60 Minuten. Eine Kompressionsbehandlung muss extra verordnet werden.

Welche Ziele hat manuelle Lymphdrainage?

Manuelle Lymphdrainage soll die reduzierte Pumpfunktion des Gefäßsystems unterstützen.

  • Entstauung von geschwollenem Gewebe
  • Entschlackung, Entgiftung
  • Spannungsschmerzen lindern
  • Heilungsprozesse fördern
  • Gewebelockerung
  • Stärkung des Immunsystems

Was kostet manuelle Lymphdrainage?

Ihr Arzt kann manuelle Lymphdrainage als Heilmittel verordnen. Für welche Erkrankungen und in welchem Umfang er eine ambulante Behandlung verordnen kann, regelt der Heilmittelkatalog der gesetzlichen Krankenkassen. Bei chronischen Beschwerden ist es möglich, für spezielle Diagnosen eine Langzeitverordnung zu erhalten.

Laut Sozialgesetzbuch 5 (SGB V § 61 V) müssen Sie als gesetzlich Krankenversicherter (ab dem 18. Lebensjahr) einen Teil der vertragsärztlich verordneten Heilmittel selbst bezahlen, es sein denn, Sie werden von der Zuzahlung befreit.

Die Kosten pro Rezept betragen 10 €, plus 10 % der verordneten Therapiekosten.

Erfolgt die Behandlung über ein Privatrezept, können Sie die Rechnung bei Ihrer privaten Krankenkasse oder Zusatzversicherung einreichen. Sind Sie bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichert, fragen Sie bitte vorab, ob die Kosten erstattet werden.

Ohne Rezept ist eine manuelle Lymphdrainage nur als „Wohlfühlbehandlung“ möglich. Preise auf Anfrage.


Sie finden Ihre Praxis für manuelle Lymphdrainage hier: