Starke Leistung auf die sanfte Tour
Mit speziellen Techniken Gelenke mobilisieren und stabilisieren
Verrenkt, verknackt, verklemmt … verdammt nochmal! Auslöser sind häufig Bewegungsmangel, Fehlbelastungen, Schonhaltungen und psychosoziale Faktoren wie Stress und Konflikte. Bei schmerzenden, instabilen oder blockierten Gelenken kann Ihnen manuelle Therapie helfen, Funktionsstörungen zu beheben. Diese physiotherapeutische Methode beinhaltet neben Behandlungstechniken auch Untersuchungsverfahren, die der Ursache Ihrer Symptome auf den Grund fühlen. Mit sanften Handgriffen geht Ihr Therapeut gezielt die Problematik des Zusammenspiels von Gelenken, Muskeln und Nerven an.
Empfohlen u. a. bei:
- Arthrose
- Muskelschmerzen (Myalgie)
- Rückenschmerzen (Ischialgie, Lumbago, Dorsalgie)
- rheumatische Erkrankungen
- Bewegungseinschränkungen
- Gelenkblockierung (Athralgie)
- Wirbelsäulenbeschwerden (Ischialgie)
- nach Entzündungen von Gelenken
- nach Operationen und Ruhigstellung
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Kiefergelenkproblemen
Nicht empfohlen bei:
- akuten Verletzungen und Gelenkerkrankungen
- Entzündungen
- Tumoren, Metastasen
- Knochenbrüchen
- peripheren Nervenschädigungen
- fiebrigen Erkrankungen
- ausgeprägter Osteoporose
Was ist manuelle Therapie?
Manuelle Therapie ist eine Untersuchungs- und Behandlungstechnik, die bei Funktionsstörungen am Bewegungsapparat angewendet wird. Charakteristisch sind spezielle Mobilisationsmaßnahmen.
Ein sinnvoller Behandlungsaufbau beinhaltet (je nach Indikation):
- passive, mobilisierende Techniken, die durch Ihren Therapeuten ausgeführt werden
- aktive Übungen zur Kräftigung, Stabilisierung und Mobilisierung (mit und ohne Geräte), die Sie nach Anleitung eigeninitiativ ausführen
- Beratung und Instruktion, wie Sie Ihre erreichten Therapieziele langfristig sichern können
Zu den angewandten Techniken gehören u. a.:
- Traktion
Traktion kommt aus dem Lateinischen und kann mit „Zug“ oder „ziehende Kraft“ übersetzt werden. Bei dieser Technik übt Ihr Therapeut einen sanften Zug auf das betroffene Gelenk aus, durch den die Gelenkflächen voneinander entfernt werden. Dadurch wird die Gelenkkapsel mit den umliegenden Bändern entlastet. Wird der Druck reduziert, kann Ihnen das spontan Erleichterung verschaffen und Ihren Schmerz abmildern. Für die Traktionsbehandlung kommt als Hilfsgerät z. B. der Schlingentisch zum Einsatz. Hier hängt Ihr Therapeut Ihre betroffenen Gliedmaßen auf, um die Traktion manuell oder mithilfe eines Gummizugs auszuführen. - Kompression
Durch sanften Druck auf das betroffene Gelenk wird die Produktion von Gelenkflüssigkeit und die Knorpelernährung angeregt. - Gleittechnik
Ihr Therapeut „verschiebt“ Ihre betroffenen Gelenkflächen parallel zueinander. Die Gleitbewegungen werden mit geringer Geschwindigkeit und zunehmendem Ausmaß (Amplitude) durchgeführt, um Ihre Beweglichkeit zu verbessern. - Weichteiltechniken
sind entspannende und lindernde Griffpraktiken im Bereich Ihrer Muskeln und Sehnen. - Neuromuskuläre Techniken (NMT)
sollen Funktionsstörungen der Muskulatur und/oder der Gelenke aufheben. - Entspannungs-, Dehn- und Gleittechnik
Das i-Tüpfelchen der manuellen Therapie ist eine Kombination aufeinander abgestimmter Entspannungs-, Dehn- und Gleittechniken. Diese wirken auf Ihre Muskulatur und Nervenbahnen, die das betroffene Gelenk bewegen.
WICHTIG: manuelle Therapie darf nur von speziell dafür ausgebildeten Therapeuten durchgeführt werden.
Zum Ablauf:
Im Anschluss an die klinische Diagnostik (durch Ihren Arzt), erfolgt die Untersuchung durch Ihren Physiotherapeuten. Es ist essenziell für eine erfolgreiche Behandlungsstrategie die Aktualität Ihrer Beschwerden, sowie deren Ursache zu identifizieren. Denn da, wo sich die Symptome (z. B. Schmerz oder Bewegungseinschränkungen) zeigen, muss nicht zwingend die Ursache gelagert sein.
Ihr Physiotherapeut untersucht u. a. die Gelenkmechanik, die Muskelfunktion, sowie die Koordination Ihrer Bewegungen, bevor er einen individuellen Behandlungsplan für Sie erstellt.
Wie lange dauert eine manuelle Therapie?
Ein Termin dauert in der Regel 20 Minuten. In dieser Zeit sind das Aus- und Ankleiden, die Untersuchung und die schriftliche Dokumentation für Ihren Arzt enthalten.
Bei chronischen Beschwerden ist es möglich, eine Langzeitverordnung für mindestens ein Jahr zu erhalten.
Welche Ziele hat manuelle Therapie?
Vorrangig: Ihrem Körper zu helfen, sich selbst zu heilen. Wissenschaftliche Studien belegen, dass manuelle Therapieverfahren schmerzhemmende und physiologische Reaktionen im Körper aktivieren können. Stellen Sie sich das Zusammenspiel von Gelenken, Muskeln und Nerven wie eine Zahnradkette vor. Ist eines dieser Zahnrädchen blockiert, eingeschränkt funktionstüchtig oder fällt sogar komplett aus, ist kein reibungsloser Ablauf mehr möglich. Manuelle Therapie soll die Interaktion zwischen Gelenken, Muskeln und Nerven wieder herstellen und somit Ihre
- Beschwerden lindern
- Blockaden lösen
- Mobilität verbessern
Was kostet manuelle Therapie?
Ihr Arzt kann manuelle Therapie als Heilmittel verordnen. Für welche Erkrankungen und in welchem Umfang er eine ambulante Behandlung verordnen kann, regelt der Heilmittelkatalog der gesetzlichen Krankenkassen.
Laut Sozialgesetzbuch 5 (SGB V § 61 V) müssen Sie als gesetzlich Krankenversicherter (ab dem 18. Lebensjahr) einen Teil der vertragsärztlich verordneten Heilmittel selbst bezahlen, es sein denn, Sie werden von der Zuzahlung befreit.
Die Kosten pro Rezept betragen 10 €, plus 10 % der verordneten Therapiekosten.
Erfolgt die Behandlung über ein Privatrezept, können Sie die Rechnung bei Ihrer privaten Krankenkasse oder Zusatzversicherung einreichen. Sind Sie bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichert, fragen Sie bitte vorab, ob die Kosten erstattet werden.